letzte Aktualisierung: 15.02.2024
 

Terminhinweis

10. April 2024, 18:00 Uhr
Dämmerschoppen
AMMOS, Geretsried

 



 

 

Liebe Freunde und Kollegen,

hier eine sehr wichtige Petition für die Saatgutvielfalt, die ich gerne an Euch alle weiterleite:

Hobbygärtner und Verbraucher trotz EU-Beteuerungen durch Saatgutverordnung betroffen

EU bestätigt Zulassungspflicht für Sortenvielfalt

Die EU-Kommission arbeitet an einem neuen Saatgutrecht, über das am 6. Mai die Kommissare abstimmen werden. Nach den bisherigen Entwürfen, die mit Interessensvertretern diskutiert worden sind, wird die Agrochemie-Industrie ihre Vorstellungen noch weiter durchsetzen als es im derzeitigen Recht bereits der Fall ist.

Dass die umstrittene Zulassungspflicht für Vielfaltssorten weiter bestehen wird, hat der zuständige Kommissar Tonio Borg vorab am 24.April bestätigt. Für jede einzelne Sorte, auch wenn davon nur geringe Mengen verkauft werden, muss das zuständige Amt eine Marktzulassung erteilen. Wer viele verschiedene Sorten pflegt und Saatgut an interessierte Gärtner verkauft, hat damit zusätzlich Arbeit und Kosten und könnte sein Angebot einschränken, um nicht illegal zu handeln. Seltene Sorten, die keinen historischen Hintergrund (Zitat Tonio Borg) haben, werden erst gar nicht zugelassen. Das ist besonders kurzsichtig, denn diese genetische Vielfalt ist Ausgangsbasis für eine chemiefreie Landwirtschaft und für die Anpassung an Klimaveränderungen.

Das Nachsehen haben nicht nur künftige Generationen, sondern auch heutige Verbraucher und Gärtner. Denn was in die Supermärkte gelangt, ist für den kommerziellen Anbau gezüchtet: ertragreich, gleichzeitig erntereif, einheitlich, lagerfähig. Der Geschmack bleibt dabei oft auf der Strecke. Zudem können und dürfen die heutigen kommerziellen Hybrid-Sorten nicht vermehrt werden. Im Garten legt man dagegen Wert darauf, ohne Chemie und über lange Zeiträume das zu ernten, was am besten schmeckt. Vielfaltssorten können dies besser, und außerdem bieten sie Unabhängigkeit von der agrochemischen Industrie, die heute bereits die Hälfte des weltweit verkauften Saatguts produziert.

Die EU möchte Transparenz über Vielfaltssorten herstellen und drängt damit die selteneren aus dem Markt. Die dringend nötige Transparenz über industrielle Sorten dagegen wird verringert; Verbraucher werden nicht mehr erkennen, welche Sorten technisch oder rechtlich nicht vermehrt werden können, so die bisher bekannt gewordenen Vorentwürfe der Saatgutrechtsreform.

Bio-Kunden hätten ebenfalls das Nachsehen. Für den Öko-Landbau gezüchtete Sorten fallen häufig durch die Zulassung, denn sie sind nicht einheitlich genug. Dieser Mangel ist im Ökolandbau ein Plus: Die reichere genetische Ausstattung der Ökosorten macht sie anpassungsfähig. Sie produzieren unter unterschiedlichen Bedingungen, ohne chemische Krücken. Sie würden der agrochemischen Industrie auf dem Saatgutmarkt Konkurrenz machen. Die bisherigen EU-Regelungen verhindern dies durch die vorgeschriebene Einheitlichkeit, und es zeichnet sich keine Verbesserung ab. So entgehen den Bio-Verbrauchern wichtige Möglichkeiten, mit ihren Euros für eine ökologischere Landwirtschaft zu sorgen. Der Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt ruft gemeinsam mit der Saatgutkampagne in einer Petition die EU-Kommission, das Parlament und den Ministerrat auf, jede Saatgutrechtsreform zurückzuweisen, die bislang bekannten Pläne weiter verfolgt und die Forderungen von Verbrauchern, Gärtnern, Landwirten und Bürgern nicht berücksichtigt.

Link zur Petition

Link zu der Pressemitteilung des zuständigen EU-Kommissars Tonio Borg

Kontakt: Susanne Gura, T: 0228-9480670 oder 0177-6691400
Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V.
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.

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