Sandkästen und Käferkeller

So fördern Sie Nützlinge

Sandarium und Steinhaufen in einem naturnahem GartenFoto: Pelzer, Evi/Flora Press

Nützlinge wie Wildbienen, Schwebfliegen, Marienkäfer oder Laufkäfer spielen eine zentrale Rolle im ökologischen Gleichgewicht des Gartens. Sie bestäuben Pflanzen, fressen Schädlinge oder verbessern die Bodenqualität. Durch monotone Rasenflächen, versiegelte Böden und fehlende Nahrung sowie kaum Rückzugsorte wird es für sie immer schwieriger, geeignete Lebensräume zu finden. Wenn Sie Nützlinge fördern möchten, schaffen Sie mit einfachen Mitteln naturnahe Strukturen.


Für flinke Schädlingsjäger

Ohrwürmer suchen tagsüber aktiv nach Verstecken. Mit künstlichen Un­terschlüpfen können Sie die Insekten gezielt in die Nähe von Obstbäumen locken. Besonders geeignet sind mit Stroh oder Holzwolle gefüllte Tontöpfe, die Sie kopfüber aufhängen, hier finden die Tiere tagsüber geschützte Ruheplätze. Ideal ist ein Platz in den Baumkronen. Da sich dort häufig Läusekolonien befinden, finden die Tiere reichlich Nahrung – und Sie profitieren von einer wirksamen Schädlingskontrolle.

Ohrwurmhilfe aus einem kleinen Blumentopf gebasteltFoto: Ingairis/Adobe StockOhrwurmhilfen selbst bauen

Material:

  • Blumentöpfe aus Ton
  • etwas Stroh oder Holzwolle
  • ein Stück Draht oder einen stabilen Haken

So geht es:

  1. Füllen Sie den Topf mit Stroh oder Holzwolle.
  2. Befestigen Sie den Topf mit Draht oder einem Haken so, dass er kopfüber hängt.
  3. Bringen Sie ihn in Obstbäumen oder Sträuchern an.

Rückzugsort im Boden

Ein Käferkeller ist ein idealer Unterschlupf für Laufkäfer, Asseln, Ohrwürmer und andere nützliche Bodenbewohner. Er besteht aus einer etwa 40–50 cm tiefen Grube, die mit Holz, Laub, Reisig und etwas Erde gefüllt wird. Der Standort sollte schattig und ruhig sein.

So legen Sie einen Käferkeller an:

  1.  An einem schattigen Ort im Garten Loch graben (mindestens 40 cm tief)
  2. Grobe Hölzer und Äste einlegen, achten Sie darauf, dass die Käfer über die Äste aus dem Loch klettern können
  3. Mit Laub, Rindenstücken und etwas Erde abdecken

Diese strukturreichen Lebensräume fördern vor allem nachtaktive Nützlinge, die tagsüber Unterschlupf brauchen.

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Lebensraum aus Stein

Trockenmauer als Lebensraum für wärmeliebende TiereFoto: vip­photoworld/Adobe Stock

Trockenmauern bieten Unterschlupf für Eidechsen, Wildbienen, Spinnen und viele andere Kleintiere. Sie bestehen aus naturbelassenen, unvermörtelten Steinen, zwischen denen sich viele kleine Hohlräume bilden. Trockenmauern sind weit mehr als dekorative Gartenelemente: Sie vereinen praktische Funktion, traditionelles Handwerk und hohen ökologischen Wert.

Wer eine Trockenmauer im Garten errichtet, schafft einen strukturierten Lebensraum für Tiere und Pflanzen, unterstützt die Artenvielfalt und verschönert zugleich seinen Garten mit natürlicher Ästhetik.

Besonders nützlich:

  • Südseitige Lage für wärmeliebende Arten
  • Kombination mit Kräutern wie Thymian oder Oregano in den Fugen
  • In Hanglagen auch als Erosionsschutz einsetzbar

Wichtig: Eine höhere Trockenmauer benötigt einen Unterbau, Sie sollten Ihre Trockenmauer daher niedrig bauen.


Plätze für Bodennister

Sandarium für bodennistende WildbienenFoto: irottlaender/Adobe Stock

Neben Blühflächen und Nisthilfen gibt es eine oft unterschätzte, aber äußerst wichtige Maßnahme zum Schutz heimischer Wildbienen: das Sandarium. Dabei handelt es sich um eine offene, sonnige Sandfläche, die speziell bodennistenden Wildbienen als Brutplatz dient. Ideal sind magere, sonnige Standorte mit Sand oder Lehm-Sand-Gemisch. Je nach Region kann das Sandarium für über 50 verschiedene Wildbienenarten als Lebensraum dienen. Auch Eidechsen halten sich hier gerne auf.

Anlage eines Sandariums:

  1. Fläche von ca. 1–2 m² auswählen (sonnig, wind­geschützt)
  2. Oberboden entfernen (mindestens 30 cm tief)
  3. Mit ungewaschenem Bausand (oder Sand-Lehm-Mischung) auffüllen
  4. Keine Bepflanzung – möglichst offenhalten

Aufwertung mit Umgebungselementen

  • Totholzstücke, kleine Steinhaufen oder niedri­ge Trockenmauern ergänzen den Lebensraum
  • Blühpflanzen in der Nähe (z.B. Margeriten, Wiesensalbei, Natternkopf) sorgen für Nahrung

Stängel zur Überwinterung

hohler Stängel als Rückzugsort für OhrenkneiferFoto: milkovasa/Adobe Stock

Viele Wildbienenarten nisten in hohlen oder markhaltigen Pflanzenstängeln. Statt den Garten im Herbst „aufzuräumen“ und alles abzuschneiden, sollten Sie Stängel von Pflanzen wie Brombeere, Holunder, Königskerze oder Distel bis zum Frühjahr stehen lassen.

Warum das hilft: Bienenlarven aber auch andere Insekten überwintern in den Stängeln bis zum nächsten Frühling. Werden die Stängel vorher entfernt, vernichtet man unbewusst ganze Generationen.


Kleine Wildnis im Garten

Totholzhaufen als LebensraumFoto: Dupaigne, Thomas/Flora PressEin Totholzhaufen ist weit mehr als ein Sta­pel aus alten Ästen: Er bietet zahlreichen Organismen wertvollen Lebensraum. Abgestorbenes Holz gilt heute als Schlüsselressource für die Biodiversität. In Mitteleuropa sind viele Käferarten – etwa Hirschkäfer oder Eremit – sowie zahlreiche Pilze und Moose auf Totholz angewiesen.

Mit einem Totholzhaufen im Garten schaffen Sie ein wichtiges Sekundärhabitat. Nicht nur Insekten profitieren, auch Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger nutzen ihn als Versteck und Nistplatz. Vögel wie Zaunkönig oder Rotkehlchen finden darin Nistmög­lichkeiten, ebenso Igel. Pilze und Moose zersetzen das Holz, reichern den Boden mit Nährstoffen an und schließen so den natür­lichen Kreislauf. Lassen Sie den Totholzhau­fen über Jahre bestehen – erst dann entfal­tet er seine volle ökologische Wirkung.

So legen Sie einen Totholzhaufen an:

  • Material: dicke Äste, Zweige, Wurzelstücke
  • Ort: eine halbschattige, ungestörte Garten­ecke

Bauweise:

  1. Legen Sie grobe Äste als Basis.
  2. Füllen Sie mit kleineren Zweigen auf.
  3. Bedecken Sie den Haufen bei Bedarf mit Laub und Reisig.

Hilfe für stille Gäste

SchmetterlingskastenFoto: richsouthwales/Adobe StockTagfalter sind wichtige Bestäuber und zeigen durch ihre Empfindlichkeit gegenüber Lebensraumveränderungen die Biodiversität einer Umgebung an. Einige Arten überwintern als Ei oder Raupe, andere als ausgewach­sene Falter wie das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs.

Damit Schmetterlinge überleben, brauchen sie Nektar- und Futterpflanzen sowie geschützte Überwinterungsplätze. Mit einem Schmetterlingskasten können Sie sie unterstützen. 

Ein Schmetterlingskasten bietet Rückzugsorte mit schmalen, senkrechten Schlitzen, die nur Faltern Zugang gewähren. Zwar nutzen viele Arten auch natürliche Spalten und Hohl­räume, doch in strukturarmen Gebieten kann ein Kasten helfen – vorausgesetzt, Sie pflanzen zusätzlich Nektarpflanzen.

Bauhinweise

  • Material: unbehandeltes Holz, wetterfest verarbeitet
  • Form: länglicher Kasten mit Schlitzen von ca. 1 cm Breite
  • Aufstellung: sonnig und windgeschützt, etwa an einer Gartenhütte oder Südwand
  • Wichtig: Ergänzen Sie passende Pflanzen wie Brennnesseln für Raupen sowie Dost oder Lavendel für die Falter.

Für filigrane Blattlausjäger

Florfliegenkasten aus HolzFoto: Dorothy Knight/Adobe Stock

In Mitteleuropa ist die Gemeine Florfliege besonders häufig. Die zarten Insekten mit ihren großen, durchscheinenden Flügeln wirken unscheinbar – doch ihre Larven sind wahre „Blattlauslöwen“. Die erwachsenen Tiere ernähren sich vor allem von Nektar, Honigtau und Pollen. Die Larven dagegen sind hochspezialisierte Räuber: Sie fressen große Mengen an Blattläusen, Thripsen und anderen Kleininsekten. Studien zeigen, dass eine einzige Larve während ihrer Entwicklung mehrere hundert Blattläuse vertilgen kann.

Florfliegen benötigen in der kalten Jahreszeit geschützte Quartiere. Mit Florfliegenkästen können Sie die Tiere gezielt fördern.

  • Bauweise: flacher Holzkasten mit Öffnungen von etwa 1 cm Höhe
  • Füllung: Stroh oder Holzwolle als Versteckmaterial
  • Aufstellung: wettergeschützt in 1,5–2 m Höhe, z.B. an Hecken, Gartenhäusern oder Zäunen

Tipp: Streichen Sie den Kasten mit roter Farbe – Florfliegen reagieren auf Rot besonders stark.


Thorsten Fritz

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