Ab in die Falle! – Pflanzenschutz mit Fallen und Tafeln

Um Gartenpflanzen vor Schädlingsbefall zu schützen, gibt es im Prinzip drei verschiedene Methoden: das Abtöten von Schädlingen, das Abwehren bzw. Fernhalten und das Fangen. Bei den Fangmethoden werden die Schädlinge angelockt, um sie dann in den meisten Fällen in der Falle abzutöten.

Ausnahmen sind Lebendfallen, wie es sie inzwischen für Mäuse, aber auch für Waschbären gibt. Insgesamt lassen sich die im Handel erhältlichen Fallen nach ihren unterschiedlichen Funktionsweisen unterteilen. Im Folgenden eine Auswahl der wichtigsten Typen.


Pheromonfallen

Pheromonfallen bestehen meist aus einem Fallenkörper, einem Leimboden und einer Kapsel, die den arttypischen Sexuallockstoff, auch Pheromon genannt, enthält. Eine Reihe von Insekten, vor allem aus der Gruppe der Schmetterlinge, nutzen Pheromone, um die Männchen zur Begattung anzulocken.


PheromonfallenFoto: Flora Press/BIOSPHOTO/Jean-Michel Groult Pheromonfallen, hier für den Apfelwickler, sind nicht zur direkten Bekämpfung der Schädlinge geeignet.


Der Gartenfachhandel bietet Sexuallockstofffallen für Apfel- und Pflaumenwickler sowie Buchsbaumzünsler an. Außerdem gibt es gegen Vorratsschädlinge noch die Lebensmittelmottenfallen und Kleidermottenfallen.

Pheromonfallen sind ein ideales Instrument, um gezielt Schädlinge einer bestimmten Art zu fangen. Zur praktischen Bekämpfung, beispielsweise des Apfelwicklers, sind die im Handel erhältlichen Fallen allerdings nicht geeignet.

Sollten die Äpfel eines Baumes wirkungsvoll vor Apfelwicklerbefall geschützt werden, müssten die Fallen alle männlichen Falter bei ihren abendlichen Flügen auf den klebrigen Fallenboden locken. Kein einziger Falter darf sein Ziel, ein begattungsfähiges Weibchen, erreichen.

Die Fallen locken zwar viele Falter an, jedoch nicht ausreichend viele, um einen wirklichen Bekämpfungserfolg zu erzielen. Außerdem kann ein Falter naturgemäß mehrere Weibchen begatten.

Gern wird daher von einer Befallsreduktion gesprochen, die mit Pheromonfallen zu erreichen ist. In der Praxis reicht die Bekämpfungswirkung der Pheromonfallen aber nicht aus. Pheromonfallen zeigen an, wann und in welcher Stärke der Schädling auftritt. Sie dienen zur Bestimmung des Bekämpfungstermins mit einem Pflanzenschutzmittel oder Nützlingen aus Massenzuchten.

Dieses Grundprinzip gilt für alle Pheromonfallen, auch für die relativ neue Buchsbaumzünslerfalle, die in zwei unterschiedlichen Bauformen angeboten wird: in der bekannten Dreiecksform (Deltafalle) wie bei den Apfel- und Pflaumenwicklerfallen und in einer aufwändigeren Tonnenform (Trichterfalle). Sind auf dem Leimboden oder im Fallenbehälter die ersten Falter zu finden, ist mit der Eiablage der Schädlinge zu rechnen, nach der sich der Termin für eine gezielte Behandlung richtet.


Beleimte Farbtafeln

Viele Insektenarten finden die Farbe Gelb attraktiv. Sie fliegen regelrecht darauf, wie man im Frühjahr und Sommer gelegentlich feststellen kann, wenn Rapsglanzkäfer oder Schwebfliegen in großer Menge auf der gelben Kleidung landen.

Praktische Anwendung findet dieses Phänomen in den bekannten Gelbfallen. Sie werden in unterschiedlicher Form und Größe angeboten: als Gelbsticker für den Topfpflanzenbereich, als Gelbtafeln für Wintergarten und Gewächshaus und in runder Form als Kirschfruchtfliegenfalle.

Gefangen werden aber leider nicht nur die unerwünschten Weißen Fliegen und Trauermücken oder die Kirschfruchtfliegen, sondern auch sehr viele andere Insektenarten, die sich ebenfalls an der Farbe Gelb orientieren.

Ähnlich wie bei den Pheromonfallen ist der Bekämpfungserfolg gering. In der Praxis lässt sich ein Befall mit Weißen Fliegen, Minierfliegen oder Rhododendronzikaden mit Gelbtafeln nicht ausreichend vermeiden.

Auch madige Kirschen lassen sich nicht durch das Aufhängen der Kirschfruchtfliegenfallen verhindern. Vielleicht reduzieren sie den Befall um wenige Prozentpunkte. Beim Verzehr ist es aber letztendlich egal, ob 80 % oder nur 70 % der Kirschen mit Maden befallen sind.


Kirschessigfliegenfalle

In diesen Becherfallen werden die kleinen Fliegen durch eine Flüssigkeit angelockt. Die Tiere können die Falle nicht mehr verlassen und ertrinken. Kirschessigfliegenfallen dienen ausschließlich zur Überwachung des Schädlingsauftretens.


Leimringe

LeimringeFoto: Die Grüne Kamera Leimringe bieten einen guten Schutz vor Frostspannerbefall. Diese altbekannten Klebefallen, die am Stamm der Bäume angebracht werden, dienen ausschließlich zum Fangen von flugunfähigen Frost­spanner­weib­chen im Herbst und Früh­winter. Im Frühjahr und Sommer haben die Leimringe im Garten nichts zu suchen, da viele sonstige Insekten und Spinnen­tiere auf ihnen verenden.


Obstmadengürtel

Diese Wellpapperinge werden am Stamm oder an dicken Ästen angebracht. In den Hohlräumen der Pappe verpuppen sich die Larven des Apfelwicklers, auch Obstmaden genannt. Werden die Ringe rechtzeitig abgenommen, lassen sich die Räupchen vernichten.

Der Wirkungsgrad dieser Methode ist sehr begrenzt, da das Abfangen einzelner Larven wenig Einfluss auf die neue Faltergeneration hat. Die Masse der Apfelwickler wird in der nächsten Generation aus der Nachbarschaft zufliegen und nicht aus unmittelbarer Nähe des eigenen Apfelbaums stammen.


Fazit

Fast alle Fallen zeigen keine ausreichende Bekämpfungswirkung gegenüber Schädlingen. Einzige Ausnahme ist der bewährte Leimring, der einen guten Schutz vor Frostspannerbefall bietet. Pheromon- und Farbtafeln können das Auftreten verschiedener Schädlingsarten anzeigen, eine ausreichende Befallsreduktion ist mit ihnen jedoch nicht möglich.

Im Garten sollten farbige Klebefallen möglichst nicht eingesetzt werden, da ihnen auch viele nützliche und indifferente Insekten und Spinnentiere auf den Leim gehen und ihr Nutzen bezüglich der Bekämpfung sehr gering ist.

Christoph Hoyer

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