Warum Radon alle etwas angeht - 19.07.2021


Gesundheitsschutz zu Hause

In unserem Zuhause halten wir uns gerne und häufig auf. Deshalb ist uns hier ein gesundes Wohnumfeld besonders wichtig. Dafür sollten Sie auch die Radonkonzentration in Ihren Wohnräumen messen. Das radioaktive Gas Radon dringt aus dem Erdreich in unsere Gebäude ein. Leben und arbeiten wir für längere Zeit in Räumen mit hoher Radonkonzentration, kann dies Lungenkrebs begünstigen. Daher ist es wichtig, an den Radonschutz zu denken. So schaffen Sie für sich und Ihre Familie ein gesundes Heim.
Wie Radonschutz beim Neubau und in Bestandsgebäuden aussehen kann, zeigen wir Ihnen an exemplarischen Schutzmaßnahmen für Ihr geplantes oder bestehendes Eigenheim.

Wie kommt Radon ins Gebäude?
Radon ist ein radioaktives, gasförmiges Element, das überall natürlich im Boden vorkommt. Dabei hängt es vom Untergrund ab, wie viel Radon vorhanden ist. So schwankt die Radonkonzentration bereits auf kleinem Raum stark. Mit der Bodenluft kann sich Radon ausbreiten und ins Freie gelangen. Da es sich hier schnell verdünnt, ist die Radonkonzentration in der Außenluft gering. In Gebäuden ist diese Verdünnung geringer. Hier kann sich Radon sogar anreichern. Aber Sie können selbst oder mithilfe von Baufachleuten gegen das radioaktive Gas vorgehen.

Wie viel Radon in Innenräume gelangt, hängt vor allem vom Gebäudezustand ab. Fugen, Spalten und Risse wie auch Kabel- und Rohrdurchführungen in der Bodenplatte oder in erdberührenden Wänden sind mögliche Eintrittswege. Beim Thema Radon ist somit der Gebäudebereich mit Erdkontakt entscheidend.

Wie lässt sich beim Neubau vorsorgen?
Beim Schutz vor Radon gilt: Vorsorgen ist meist einfacher, effektiver und kostengünstiger als nachbessern. Aus diesem Grund sollten Sie den Radonschutz am besten bereits bei der Planung Ihres Eigenheimes berücksichtigen.

Um dem Radonschutz überall in einem baulichen Mindestmaß gerecht zu werden, legt das Strahlenschutzgesetz beim Neubau einen Basisschutz vor Radon verpflichtend fest. Dieser gilt als umgesetzt, wenn die nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erforderlichen Maßnahmen zum Feuchteschutz eingehalten werden.

In einigen Gegenden, den Radon-Vorsorgegebieten, ist die Wahrscheinlichkeit für erhöhte Radonkonzentrationen in Gebäuden größer. In Bayern ist dies der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge. Hier müssen Bauherren zusätzlich zum Basisschutz mindestens eine weitere Radon-Schutzmaßnahme beim Neubau umsetzen. Denkbar sind beispielsweise diffusionshemmende, konvektionsdicht verarbeitete Materialien. Weitere mögliche Schutzmaßnahmen sind in Paragraf 154 der Strahlenschutzverordnung angeführt. Auf der Internetseite des LfU www.lfu.bayern.de > Strahlung > Radon in Gebäuden > Maßnahmen Schutz > Neubauten finden Sie einige Beispiele.

Wie lässt sich Radonschutz im Bestandsgebäude umsetzen?
Leben Sie bereits im eigenen Heim, können Sie auch hier Maßnahmen zum Radonschutz umsetzen. Ob diese notwendig sind, lässt sich nur mit einer vorangegangenen Messung der Radonkonzentration im Gebäude herausfinden. Gemessen wird in der Regel mit speziellen Messgeräten, sogenannten Exposimetern. Diese sind klein, handlich und leicht selbst aufzustellen. Qualitätsgesicherte Messgeräte erhalten Sie über anerkannte Stellen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) führt eine Liste mit allen anerkannten Stellen: www.bfs.de > Ionisierende Strahlung > Serviceangebote > Radon-Messungen.

Für eine Messung stellen Sie mindestens zwei Exposimeter auf, am besten in häufig genutzten Aufenthaltsräumen im untersten Wohngeschoss. Auch im Keller ist eine Messung sinnvoll, wenn sich hier Aufenthaltsräume wie ein Hobbyraum befinden. Gemessen werden sollte über zwölf Monate, denn Radon unterliegt jahreszeiten-, witterungs- und nutzerbedingten Schwankungen. Mit einer Messung über ein Jahr werden diese Schwankungen der Radonkonzentration erfasst, ohne dass sie das Messergebnis dominieren. Das Ergebnis der Messung ist der Jahresmittelwert der Radonkonzentration.

Das Messergebnis wird mit dem gesetzlichen Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) Luft verglichen. Liegt dieses über dem Referenzwert, wissen Sie, dass Schutzmaßnahmen sinnvoll sind.

Tipp: Wird der Referenzwert nur gering überschritten, kann bereits regelmäßiges Stoßlüften Abhilfe schaffen. Durch den Austausch der Raumluft wird die Radonkonzentration zumindest kurzzeitig gesenkt.

Drei Beispiele für Schutzmaßnahmen beim Bestandsgebäude
1) Ist im Bestandsgebäude ein Keller vorhanden, der nicht für längere Aufenthalte vorgesehen ist, kann dieser gegenüber dem Wohnbereich abgedichtet werden. Daneben können sichtbare Öffnungen im Keller verschlossen werden. Oftmals ist es hilfreich, auch Fugen und Risse abzudichten, z. B. mit Silikon.
Wichtig: Wird der Keller gegenüber den Wohnräumen abgedichtet, können im Keller erhöhte Radonkonzentrationen entstehen. Sie sollten längere Aufenthaltszeiten dort vermeiden.

2) Radondrainagen sind geeignet, wenn ohnehin eine Erneuerung des Fußbodenunterbaus geplant ist. Eine Alternative ist ein Radonbrunnen in der näheren Umgebung des Hauses. Radonbrunnen erzeugen wie Radondrainagen einen Unterdruck und saugen so die radonhaltige Luft unterhalb des Gebäudes ab. Beispielsweise können bestehende Schächte zum Radonbrunnen umfunktioniert werden, um die Radonkonzentration in den Innenräumen zu reduzieren.

3) Denkbar sind auch mechanische Lüftungsanlagen. Sogar einfache Wandlüfter können zum Erfolg führen.

Unterstützung beim radonsicheren Bauen und Sanieren erhalten Sie von Bausachverständige, Architekten, Ingenieurfirmen wie auch Radon-Spezialisten.

Weitere Informationen
Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt auf seiner Internetseite alle Informationen rund um das Thema Radon bereit. Hier finden Sie auch Hilfestellungen für Radonmessungen, Flyer, Infografiken und weiterführende Links. www.lfu.bayern.de > Strahlung > Radon in Gebäuden

Mögliches Kästchen (Vorschlag für Redaktion je nach Platz):

Wussten Sie schon…?
Radon kann auch bei der energetischen Sanierung zum Thema werden. Denn wurden die Eintrittswege für Radon nicht beseitigt, erschweren dichte Außentüren und Fenster oder Dampfsperren im Dachbereich den Austritt von Radon. Die Folge können erhöhte Radonkonzentrationen sein. Planen Sie also eine energetische Sanierung, sollten Sie stets den Radonschutz mitdenken.

Sind im Zuge der energetischen Sanierung größere Umbauten an Böden oder Wänden mit Erdkontakt vorgesehen, können Radon-Schutzmaßnahmen in diesen Bereichen meist kostengünstiger und effizienter umgesetzt werden.

Wie sollten Sie hier vorgehen?
Das A und O ist es, die Radonkonzentration im Vorfeld zu ermitteln. Klarheit hierüber schafft nur eine Messung. Tipps zu Radonmessungen finden Sie im Internetangebot des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Spätestens nach einer baulichen Veränderung sollten Sie die Radonkonzentration überprüfen.

 

 

Text-/Bildquelle: 

Bayerisches Landesamt für Umwel

Referat 41, Radon-Fachstelle Bayern (RFB), Strahlenschutz Süd: Gewerbe

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