Eigenheimerbund
Garching/Alz - Hart/Alz - Schroffen - Engelsberg


Garching a. d. Alz

Blick von Schnabling (Obergarching) in das Alztal (auf den Ort Garching/Alz)



Rathaus von Garching/Alz (mit dem Fresko von Heinrich Bickel)

Fresko von Heinrich Bickel am Rathaus erinnert an die Zerstörung unter Ludwig dem Kehlheimer im Jahre 1218


Garching a.d. Alz

ist uraltes Siedlungsgebiet und erstmalig 798 in den Salzburger Güterverzeichnissen erwähnt. In ihrer wechselvollen Geschichte, die in der Hauptsache geprägt war durch den Streit zwischen Bayern und Salzburg um diesen Landstrich, hat Garching historische Bedeutung erlangt.

Zahlreiche Funde belegen eine sehr frühe Besiedelung, so z.B. das Wagengrab von Hart a.d. Alz aus der älteren Hallstattzeit ca. 1250 v. Chr. (ein Fund von europäischem Rang), Hügelgräbergruppen bis aus der Zeit um 500 v. Chr., römische Münzfunde, ein 1972/73 ausgegrabenes Reihengräberfeld, zu dem vermutlich 3 große Wirtschaftshöfe im sechsten Jahrhundert gehörten. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde der Ort als „Govrichingen im Jahre 798 in einem Salzburger Güterverzeichnis. Nach den Ungarnstürmen des zehnten Jahrhunderts bauten die ersten Garchinger die Kirche in Schnabling. Kaiser Konrad II. schenkte 1027 den Hartwald an das Kloster St. Peter zu Salzburg, dessen Kolonisten das heutige Ortsgebiet weitgehend urbar machten. Im Mittelalter wurde Garching zum Brennpunkt Rathaus von Garching/Alz (mit dem Fresko von Heinrich Bickel)

Fresko von Heinrich Bickel am Rathaus erinnert an die Zerstörung unter Ludwig dem Kehlheimer im Jahre 1218


Wappen der Gemeinde Garching a.d. Alz mit der erwähnten Brücke

 

Das besagte Fresko mit der Brücke

 




Während dieser kriegerischen Auseinandersetzungen um die Straße nach dem salzburgerischen Mühldorf (Fresko von Heinrich Bickel am Rathaus erinnert an die Zerstörung unter Ludwig dem Kehlheimer im Jahre 1218) wurde die Verbindungsbrücke mehrmals zerstört. Durch den darauf folgenden ersten Erhartinger Vertrag von 1254 kam der Ort Garching unter bayerische Herrschaft.


 

Den Aufschwung bewirkten 1908 der Bau der Bahnstrecke Mühldorf - Garching/Alz - Freilassing.

 


Mit Beginn der Zwanziger Jahre die Ansiedelung eines Zweigwerkes der Süddeutschen Kalkstickstoffwerke im Ortsteil Hart.



Die Industrialisierung eröffnet Garching eine neue Welt. Zahlreiche Industriearbeiter zogen in die bis dahin relativ verträumte Alztalgemeinde und brachten neues Leben. Die 1922/24 errichtete Siedlung für die Arbeiter und ihre Familien prägt noch heute die Ortsdurchfahrt (Janischplatz-Siedlung)

(Der Text ist teilweise aus der Chronik von Garching a.d. Alz)

 

Wohnblock der Janischplatzsiedlung - erbaut von 1922 - 1924

 

 

Wohnblock der Janischplatzsiedlung - erbaut von 1922 - 1924

 

 

 

 


 

 

 

Auch sonst hat Garching/Alz eine Geschichte und zwar die vom Wirtssepperl
 

Der Wirtssepperl z Garching


Zu den wohl populärsten Garchinger Bürgern zählt der Wirtssohn und Metzgerknecht Joseph Wasserburger, vulgo Der Wirtssepperl. Er wurde 1788 in Garching geboren, starb 1857. Er war ein altbayerisches Original, Volkssänger, ein meisterhafter Zitherspieler, erfüllt von unbändiger Wanderlust. Er geriet ab und an mit den gestrengen Hütern des Gesetzes aneinander und entwischte auch geschickt den Diensten in Napoleons Armee. An seiner Geburtsstätte wird der Gasthof Zum Wirtssepperl betrieben

 

 

 

Jetzt wern ma oans singa - Der Wirtssepperl z Garching


Die Geschichte vom Wirtssepperl zGarching wurde in den 1930er Jahren im Osten Oberbayerns in mehreren Fassungen gesungen - teilweise auch in der Ich-Form.

Joseph Wasserburger (15.11.1788-1.7.1857) war der älteste Sohn der Wirtsleute Franz-Joseph und Constantia Wasserburger in Garching an der Alz. Er erlernte das Metzgerhandwerk und - anstatt das elterliche Anwesen zu übernehmen packte ihn die Reiselust. Zudem war er ein besessener Zithernschlager. Viele Geschichten wurden von ihm erzählt und besungen, immer auch ging es um seine Freiheitsliebe in schwieriger Zeit, seine Musikalität, Kraft und Lebensfreude. Der dichterische Inhalt der Strophen entspricht nicht immer dem wirklichen Geschehen, z.B. war er kein Deserteur.

Das Lied vom Wirtssepperl zGarching


1.Jetzt wern ma oans singa, / a Liadl, a neuchs, / |: zweng an Wirtssepperl zGarching / und zweng seiner Schneid. :|

2.Vom Wirtssepperl zGarching / habts gwiß scho was ghört, / |: aba an Kini vo Boarn / is a dreimal deserdert. :|

3.Da Wirtssepperl zGarching / der ko nix dafür, / |: wias Deandl hat gjammert, / is er higroast zu ihr. :|

4.Aba da Kini vo Boarn / hat an Steckbriaf ausgebn, / |: zwengan Wirtssepperl zGarching, / zweng sein lustinga Lebn. :|

5.Aba d Steckbriaf san ganga / bergauf und berga(b), / |: geh i uma auf Kraiburg, / san d Steckbriaf scho da. :|

6.Jetz bin i halt ganga / auf Dorfener Bruck / |: und mei altboarisch Hüatl, / aba des han i gruckt. :|

7.Jetz han i halt eikehrt / bein Dorfener Wirt, / |: i drah mi glei um, / stenga d Schandarm hinta mia. :|

8.Und da wolltns mi bandln, / wolltn mi aufe an Wagn / |: da hab is glei gschmissn, / dass dTschako san gflogn. :|

9.Endli hams mi do bandlt, / ham mi aufi an Wagn, / |: muaß da Wirtssepperl zGarching / auf Mühldorf nei fahrn. :|

10.Muaß da Wirtssepperl zGarching / auf Mühldorf nei fahrn, / |: aba dVögal am Bam / ham dLiadln valorn. :|

11.Und da Landrichta zMühldorf / schaugt mi kloavodraht o: / |: Bist da Wirtssepperl zGarching, / na bist da Recht scho. :|

12.Aba dLandrichterin zMühldorf / schaugt mi kreuzverliabt o: / |: Und an Wirtssepperl zGarching / hängts ma net solang o. :|

13.Und da Landrichta zMühldorf / hat mas Urtl gsprocha, / |: bald is Deandl net lass, / gehts dahi auf dWocha. :|

14.Und s Deandl is net da, / is in Ötting untn, / |: hat sei Messbüachl gschickt, / is mit Gold eibundn. :|

15.Hat sei Messbüachl gschickt / und a Briafei dazua: / |: Aba sei ma net trauri, / mei eigsperrta Bua. :|

16.Aba sei halt net trauri, / mei eigsperrta Bua, / |: und kehr bei mein Fensta / auf dWoch wieda zua: :|

17.Und da Wirtssepperl zGarching / is auf und davo, / |: weil dLandrichterin zMühldorf / as Woana so ko. :|

18.Drei Jahr und sechs Monat / is a himmllange Zeit. / |: Geh scho liaber zum Deandl - / und besser no heut! :|

19.Und da Wirtssepperl zGarching, / um den is net gfeit, / |: bald a Zithern net hat, / is a Deandl, desn freut. :|

20.Und an Wirtssepperl zGarching / sei Zithern is vastimmt. / |: Kos koana net stimma, / bis da Wirtssepperl wieder kimmt. :|

21.Es is koana gwesn / und kimmt koana mehr a, / |: wia da Wirtssepperl zGarching, / da Wasserburga! :|

Qu: Fassung nach Slg. Kiem (1934), Fanderl (um 1950) und VMA, neugestaltet EBES. Dr: Balladen, Moritaten und gesungene Geschichten VI. VMA 1996. S.4. TA: Gesellige Runde mit Theresia Aumüller, Eva Bruckner (Git.), Sepp Fink, Michaela und Georg Leidel, Rosa und Sepp Linhuber, Wolfgang und Regina Killermann; VMA 27.3.2006.
 


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